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Kap Verde liegt ca. 570 Kilometer vor der Westküste Afrikas. Der Staat aus 9 bewohnten und einigen weiteren, unbewohnten Inseln ist nicht nur ein beliebtes Reiseziel für Seglsportler. Auf Grund ihrer geographischen Lage und der herrschenden klimatischen Bedingungen, hat jede der 15 größeren Inseln einen ihr ganz eigenen Charakter. Von wüstenähnlich flach, über bergig mit Sanddünen, bis hin zu Mangrovensümpfen und Dattelpalmen ist fast alles vertreten. Dies macht die Inseln ebenfalls beliebt bei Wander- und Badetouristen.

Das Archipel von Kap Verde ist vulkanischen Ursprungs. Es teilt sich auf in die nördlichen Inseln über und die südlichen Inseln unter dem Wind. Die höchste Erhebung der Inselgruppe ist mit 2819 m Höhe der Pico do Fogo auf der Insel Fogo. Das Klima der Kapverden bestimmt der Nord-Ost Passat. Bis auf die Monate August bis November fällt so gut wie kein Niederschlag. Das ganze Jahr herrscht eine relativ gleichmäßige Temperatur von 20 bis 30 °C.

Besiedelt wurde Kap Verde erstmals in der Mitte des 15. Jahrhunderts durch die Portugiesen. Von ihnen bekamen die Inseln auch ihren Namen – Cabo Verde (grünes Kap). Doch schon Christoph Kolumbus, der 1498 auf seiner dritten Amerikareise die Inseln streifte, stellte fest, dass diese Namensgebung nicht ganz passt. Zeigen doch besonders die nord-östlichen Inseln Sal und Boa Vista einen eher wüstenähnlichen Charakter. Weite Sandstrände, im Landesinnern karge, mit Steinen übersäte Ebenen, oder die aus angewehtem Saharasand bestehende Dünenlandschaft auf Boa Vista prägen das individuelle Erscheinungsbild dieser beiden Inseln. Die weiter südlich und auch westlich gelegenen Inseln Santiago, São Nicolau, São Vicente und Santo Antão werden zumindest im Zentrum der von Vulkankratern geprägten Berglandschaft den Erwartungen an ein „grünes Kap“ gerecht. Ansonsten ist die native Vegetation auf den Inseln eher spärlich. Trockene Grasfluren und locker bewaldete Berghänge, sowie weite Flächen und Täler mit Agrarkulturen – vorwiegend Mais und Bohnen, Plantagen von Bananen, Mango, Papaya und Datteln, dem Anbau von Zuckerrohr, Süßkartoffeln, oder gar Wein – ja sogar Salzsümpfe mit Mangroven prägen das heutige Erscheinungsbild einiger Inseln. Aber auch die Fauna der Inseln wäre ohne den Einfluss des Menschen nur von wenigen Arten geprägt. Bis auf eine Fledermausart, ein paar kleinere Reptilienarten wie Geckos und Skinke, einige Insekten, Meeresschildröten und einer Vielzahl von zumeist Zugvögeln aus Europa, gab es auf den Inseln kaum Tiere.

Seit der Besiedlung der Inseln war Kap Verde portugiesisches Überseegebiet. Nach der Nelkenrevolution im Jahre 1974 wurden die Inseln jedoch zusammen mit Guinea-Bissau unter eine portugiesische Übergangsregierung gestellt. Über die folgenden Jahre hinweg entwickelten sich die Inseln zur eigenständischen Kapverdischen Republik. Diese wird seit der Verfassungsänderung im Jahre 1990 durch ein Mehrparteiensystem regiert.

Die Bevölkerung von Kap Verde ist afrikanischen und europäischen Ursprungs. Mehr als 90 % der Kapverdianer sind römisch-katholischen Glaubens. Der Rest verteilt sich auf andere christliche Glaubensrichtungen und eine geringe Minderheit von Muslimen. Die Amtssprache ist Portugiesisch, die Nationalsprache das Kapverdische Kreol (Krioulo). Das auf den einzelnen Inseln gesprochene Krioulo unterscheidet sich z.T. derart, dass es sogar zu Verständigungsproblemen untereinander führen kann.

Kap Verde verfügt über keine nennenswerten mineralischen Ressourcen.  Wegen des vorherrschenden extrem trockenen Sahel-Klimas, lebt die Bevölkerung im Wesentlichen vom Trockenfeldbau, dem mit beschränkten Mitteln betriebenen Fischfang und dem sich entwickelnden Tourismus. Die Armut der Inseln und wiederholte Hungerskatastrophen führten zu einer verstärkten Auswanderung in alle Welt. Dennoch nimmt seit Mitte des letzten Jahrhunderts die Zahl der Einwohner ständig zu. Das zeigt sich auch im Bild der Städte. Die wachsende Bevölkerung, aber auch die vielen Rückkehrer brachten einen regelrechten Bauboom hervor. Da Steuern erst auf fertig gestellte Bauten fällig werden, sehen vor allem die Städte von Kap Verde wie eine nie fertig werdende Dauerbaustelle aus. Gepaart mit der Offenheit der bunt gekleideten Bevölkerung, den vielen Straßenmärkten – der Handel von Lebensmitteln, täglichen Gebrauchsgütern und Kleidung findet vorwiegend auf Straßenmärkten statt – macht das die Kap Verden zu einem El Dorado für Fotografen. Nicht nur Landschafts-, sondern vor allem Street-Fotografen kommen auf Kap Verde voll auf ihre Kosten. Denn „No Stress!“ – das Motto der Kapverdianer – ist allgegenwärtig.

Die geographische Lage, sowie der im Winter vorherrschende Nord-Ost Passat machen die Kap Verden zu einem beliebten Ziel für Segelsportler aus aller Welt. Bei angenehmen Temperaturen und gleichbleibendem Wind bieten nicht nur die Inseln selbst ein attraktives Segel-, Surf- und Kite-Revier. Von hier aus machen die günstigen Winde Südamerika, die Karibik, die Azoren, die Umrundung Afrikas, ja sogar die Antarktis zu für Segelschiffe bequem erreichbaren Zielen. Ganz ohne aufwändiges Kreuzen am Wind.

Bereits im Sommer 2019 war ich das erste Mal mit dem Dreimast-Topsegelschoner Oosterschelde auf einem Törn und von dem Schiff hellauf begeistert. Und schon seit vielen Jahren überwintert dieses Schiff regelmäßig auf den Kap Verden. Was lag für einen begeisterten Segler und Hobby-Fotografen also näher, als dem feucht-kalten Winter Deutschlands zu entfliehen und den Jahreswechsel auf Kap Verde zu verbringen. Nach dem Einschiffen in Palmeira auf der Insel Sal führte uns der Törn über die Inseln Santiago, São Vicente, Santo Antão, São Nicolau und Boa Vista wieder zurück zu unserem Ausgangshafen auf Sal. Im ständigen Wechsel – ein Tag auf See, ein Tag auf einer anderen Insel – war dieser Törn die perfekte Symbiose zwischen unbeschwertem Segeln, dem Erkunden ganz unterschiedlicher Inseln und intensiven Begegnungen mit Menschen „ohne Stress!“

Eine Auswahl der auf diesem Segel-Törn entstandenen Fotos finden Sie in meiner Galerie Kapverdische Inseln.

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