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Regensburg liegt am nördlichsten Punkt der Donau und ist die Hauptstadt des Regierungsbezirkes Oberpfalz. Die kreisfreie Stadt in Ostbayern hat eine lange, traditionsreiche Geschichte. Hiervon zeugt unter anderem die Altstadt mit ihren historischen Baudenkmälern. Seit dem Juli 2006 gehört die Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof zum UNESCO-Welterbe.

Wegen der Corona-Beschränkungen der letzten zwei Jahre, hatten Susann und ich für dieses Jahr folgenden Entschluss gefasst. Einmal im Monat wollten wir ein verlängertes Wochenende irgendwo in Deutschland verbringen. Meine Großeltern lebten über viele Jahre in der Nähe von Regensburg. Auch heute lebt dort noch ein Teil meiner Familie. Diesen Teil der Familie kannte Susann bisher allenfalls aus Erzählungen. Und auch in Regensburg war sie bisher noch nicht gewesen. Daher war die Stadt ein naheliegendes Ziel für unseren ersten Kurzurlaub des Jahres.

Regensburg ist geschichtlich eine äußerst interessante Stadt. Die ersten Siedlungsspuren reichen in der Steinzeit bis 5.000 v. Chr. zurück. Um 80 n. Chr. existierte ein erstes Kohortenkastell am nördlichen Donaubogen. Es gehörte zu einer Reihe von Grenzbefestigungen entlang der Donau und diente als Beobachtungsposten für die Region der Naab- und Regenmündung. Auf Geheiß von Mark Aurel wurde das Kastell Kumpfmühl um 179 zum Legionslager Castra Regina ausgebaut. Ein Steinbau mit einer ca. 10 m hohen Steinmauer, vier Toranlagen und zahlreichen Türmen. Fragmente hiervon sind noch heute im Grundriss der Altstadt zu erkennen. Der ursprüngliche Name der Stadt „Radaspona“ leitete sich aus dem Keltischen (rate oder ratis „Wall, Stadtmauer“ und bona „Gründung oder Stadt“) ab.

Von etwa 500 bis 788 war Regensburg Hauptsitz der Herzöge der Bajuwaren. Im Jahre 739 erfolgte unter Herzog Odilo die bayrische Diözesenaufteilung. Die Stadt Regensburg wurde zu einem der vier bayrischen Bistümer. So ist Regensburg eines der ältesten Bistümer Deutschlands. Auch wenn Regensburg ab 1542 als Reichsstadt protestantisch war, blieb die Stadt immer katholische Bischofsstadt. Allerdings wurde sie zeitweise von anderen Bistümern aus mitverwaltet.

Ihre wirtschaftliche Blütezeit hatte Regensburg um 1050. Durch den Fernhandel mit Städten wie Paris, Venedig und Kiew wuchs die Stadt bis auf eine Größe von ca. 40.000 Einwohner an. Damit war Regensburg die größte Stadt des Reiches – noch vor Rom oder Köln. Die romanische und gotische Architektur des Mittelalters bestimmt noch heute das Gesicht der Altstadt. Auch die Steinerne Brücke über die Donau ist Zeuge ihres damaligen Reichtums. Sie wurde von 1135 bis 1146 erbaut.

Regensburg war wegen seines strategisch günstigen Donauübergangs auch Ausgangspunkt zweier Kreuzzüge. Von hier brachen im Mai 1147 Konrad III. und 42 Jahre später Friedrich I. „Barbarossa“ zum zweiten und dritten Kreuzzug auf. Im weiteren Verlauf des Mittelalters erhielt die Stadt verschiedene Privilegien und Rechte (Münzrecht, Geleitrecht, Gerichtsbefugnisse, …).

Mit Beginn des 14. Jahrhunderts verlagerten sich die Handelswege und der wirtschaftliche Abschwung Regensburgs begann. Raubritter die bei Regensburg die Burg Brennberg bewohnten, trugen ihren Teil dazu bei. Auch im 15. Jahrhundert setzte sich der Niedergang fort. Eingeleitet durch die Hussitenkriege ab 1419 führte dies letztlich zum Bankrott der Stadt.

Auch in den folgenden Jahrhunderten durchlebte Regensburg eine wechselhafte Geschichte. Bereits zur Zeit des Ostfränkischen Reiches war die Stadt ein wichtiges Machtzentrum. Ab 1594 wurden regelmäßig Reichstage im Reichssaal des Regensburger Rathauses abgehalten. Diese Tradition lebte nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges mit dem Westfälischen Frieden von 1648 wieder auf. Mehrere Pestwellen – die letzte 1713 bis 1714 – suchten die Stadt heim. Im Laufe der Zeit befand sich die Stadt unter dem Einfluss unterschiedler Herrscherhäuser.

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Das die Altstadt überragende Gebäude ist der Dom St. Peter. Bereits um 700 stand östlich des heutigen Doms die erste Bischofskirche in Regensburg. Ende des 8. und Anfangs des 9. Jahrhunderts begann der erste Bauabschnitt des karolingischen Doms. Dieser wurde Anfang des 11. Jahrhunderts großzügig nach Westen erweitert. 1152 und 1176 brannte der Dom vollständig aus. Er wurde jedoch beide Male wieder hergestellt. Nach einem erneuten Brand im Jahre 1273 fiel der Entschluss für einen Neubau. Fertiggestellt in seiner heutigen Form wurde der Dom letztlich 1872 nach fast 600 Jahren Bauzeit. Bereits 1923 wurde die Staatliche Dombauhütte zu Regensburg gegründet. Ihr obliegen die fortwährenden Instandhaltungs- und Restaurierungsarbeiten am Dom St. Peter.

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Aber nicht nur die Altstadt von Regensburg zeugt über die bewegte Geschichte von Stadt und Region. Auch über die Geschichte Deutschlands lässt sich rund um Regensburg einiges erfahren.

Ludwig I. von Bayern ließ donauabwärts in Daunaustauf eine Gedenkstätte für bedeutende Persönlichkeiten der „teutschen Zunge“ errichten. Schon im Jahre 1807 hatte Ludwig diesen Beschluss gefasst. Mit dem Bau sollten ursprünglich 50 große Deutsche geehrt werden. Während die ersten Büsten bereits 1807 vollendet wurden, verzögerten sich Planung und Fertigstellung eines angemessenen Gebäudes. Erst nach der Niederlage Napoleons konnte 1814 ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben werden. Diesen gewann letztlich ein Entwurf im Stile des Panteons. Er basierte auf Zeichnungen des Architetekten und Archäologen Carl Haller von Hallerstein. In Anlehnung an die Temperanlage der griechischen Antike, wurde am Nordhang über der Donau die Walhalla errichtet. Zur Eröffnung im Jahre 1842 wurden 160 Personen mit 96 Büsten und – in Fällen fehlender authentischer Abbildungen – mit 64 Gedenktafeln geehrt. Seit 1962 werden in Abständen von 5 bis 7 Jahren die Büsten und Tafeln ergänzt. Gegenwärtig umfasst die Sammlung 131 Büsten und 65 Gedenktafeln.

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Ca. 30 km donauaufwärts von Regensburg, mündet die Altmühl in die Donau. An dieser Mündung liegt die Stadt Kelheim. Auf dem Michelsberg oberhalb von Kelheim, ließ Ludwig I. Bayern ein weiteres Monument errichten. In den Jahren 1842 bis 1863 wurde die Befreiungshalle als ein Denkmal für die gewonnenen Schlachten gegen Napoleon (1813 – 1815) erbaut. Die Befreiungshalle ist ein Bau aus Kelheimer Sandstein. Auf einem dreistufigen, achtzehneckigen Sockel thront ein mächtiger Rundbau. Die Außenfassade prägen 18 Strebepfeiler. Sie werden von 18 Kolossalstatuen deutscher, an den Schlachten beteiligter Volksstämme gekrönt. Die Rundhalle misst einen Durchmesser von 29 m und eine Höhe von 45 m. Das innere wird durch 18 Segmentbögen gegliedert. Über diesen hängen Tafeln zum Gedenken an die Schlachten der Befreiungskriege. Vor jeder Nische stehen 2 Siegesgöttinnen. Die Höhe der Skulpturen misst rund 3,30 m. Das die Architektur bestimmende Element ist die Zahl 18. Sie greift den Beginn der großen Schlachten auf. Sowohl die Völkerschlacht bei Leipzig, als auch die Schlacht bei Waterloo begannen am 18. Tag des jeweiligen Monats.

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Weitere Informationen zum Dom St. Peter, zur Walhalla und zur Befreiungshalle finden Sie hier!

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